Das Aufkommen der neuen Medien veränderte die Massenkommunikation tiefgreifend. Aus diesem Grund sind die Regeln der analogen Medien heute nicht mehr wirksam. Das problem der Urheberrechte im Journalismus und der Finanzierung des Journalismus sind eine Folge des Aufkommens der neuen Medien. Diese Themen wurden auf dem II. Symposium über Nachrichtenurheberrecht und künstliche Intelligenz in den Medien diskutiert, das an der Boğaziçi-Universität in Zusammenarbeit mit der Anadolu-Agentur und unter Mitwirkung des Ministeriums für Kultur und Tourismus der Republik Türkei stattfand.
Serdar Karagöz, Generaldirektor der Anadolu Agency, war ein Hauptredner des Symposiums. Er erklärte in seiner Rede, dass die Gesellschaft einen Prozess der Hyperinnovation durchläuft und die Reaktion der Gesellschaft auf diese Hyperinnovation eine Hyperanpassung ist. Er bemerkte, dass von den digitalen Technologien früher erwartet wurde, dass sie die Informationen demokratisieren würden, doch heute, mit dem Aufkommen von Big-Tech-Unternehmen wie Google oder Meta, würden die Informationen monopolisiert. Dann sagte er, dass die Qualität des Journalismus in der ganzen Welt abnehme. Wie Herr Karagöz erklärte, dieses Problem ist im Bezug von dem Gewinnrückgang der Journalisten wegen des Aufkommens von Big-Tech. Deshalb die Finanzierung der Medien ist die wichtigste Aufgabe zu lösen.
Prof. Dr. Fahrettin Altun, der Leiter der Kommunikationsabteilung der Republik Türkei, ein weiterer Hauptredner des Symposiums, herausarbeitet der diese Probleme in seiner Rede. Erstens erklärte er, dass der Journalismus zwar ein Beruf, der viel Arbeit und Mut erfordert, ist, dass aber die derzeitigen Gesetze, die Nachrichten nicht unter das Urheberrecht fallen, nicht mit der heutigen Situation vereinbar sind. Herr Altun bemerkte, dass die sozialen Mediengiganten von die Nachrichten der Journalisten kostenlos profitierten und somit die türkischen Nachrichtenagenturen und Journalisten ausnutzten. Herr Altun sagte, dass gesetzliche Vorschriften zum Schutz des Urheberrechts der Nachrichten und zur Verhinderung dieser Ausnutzung notwendig sind.
Wie im Symposium im Detail diskutiert, erlauben die Artikel 36 und 37 des Gesetzes Nr. 5346 über geistige und künstlerische Werke, dass Nachrichten frei zitiert werden können. Im Gegensatz zu anderen geistigen Werken fallen Nachrichten daher nicht unter den Schutz des Urheberrechts, weil der türkische Gesetzgeber dem Recht auf Information Priorität vor dem Urheberrecht einräumt. So war die Situation lange Zeit. Doch heute haben sich die meisten Umstände unseres Informationsökosystems drastisch verändert. Durch Anwendungen wie die von Google entwickelten „Snippets“ stellen Suchmaschinen oder generative Werkzeuge der künstlichen Intelligenz den Nutzern heute Informationen aus Nachrichtenquellen zur Verfügung, ohne dass sie dafür bezahlen. Daher gibt es ein großes Wertegefälle zwischen den Big-tech-Unternehmen und den Journalisten. Das Problem ist jedoch mehr als das. Die Leser sind meistens mit den Antworten von diesen Anwendungen zufrieden. Daher besuchen sie die ursprüngliche Quelle viel seltener, obwohl sie geteilt wurde. Dies führt zu einem Rückgang der Besucherzahlen und der Einnahmen von Nachrichten-Websites.
Unserer Meinung nach das Problem ist in Bezug auf Techno-Feudalismus und Konvergenz in den neuen Medien. In Bezug auf die Medien bezieht sich Konvergenz auf die Verschmelzung verschiedener Kommunikationsmedien, Geräte oder Technologien zu einem Medium als Ergebnis der technologischen Entwicklung. Zum Beispiel hat ein Mobiltelefon heute kaum noch Ähnlichkeiten mit dem, was Alexander Graham Bell erfunden hat. Heute sind Mobiltelefone nicht nur Geräte für die sprachliche Kommunikation, sondern erfüllen auch die Funktionen von Kameras, Computern und vielen anderen Geräten[1]. Kurz gesagt, alle diese Funktionen wurden in einem Medium vereint. Google trat als Suchmaschine auf den Markt aber, heute geht das Unternehmen mit seinen anderen Diensten wie Gmail oder Google Play weit darüber hinaus. Daher sind Anwendungen wie Snippets nur eine weitere Folge der Konvergenz.
Ein anderer Aspekt des Problems des Nachrichtenurheberrechts ist in Bezug auf den Techno-Feudalismus. Techno-Feudalismus ist ein Wirtschaftsmodell, bei dem große Technologieunternehmen den Markt mit den von ihnen technologischen Produkten monopolisieren[2]. In diesem Rahmen werden große Technologieunternehmen wie Amazon mit Feudalherren verglichen, während diejenigen, die auf diesen digitalen Märkten Dienstleistungen verkaufen oder anbieten, mit feudalen Knechten verglichen werden, die auf dem Land der Feudalherren arbeiten.[3]
Der Journalismus ist ein öffentlicher Beruf, daher ist dies ein wichtiges Problem für die Gesellschaft. Unserer Meinung nach kann die Kommerzialisierung von Nachrichten keine Lösung sein. Da das Problem ist in Bezug auf die Big-Tech, sollte die gesetzliche Regelung darauf abzielen, Journalisten vor der Ausbeutung durch Big-Tech zu schützen.
Folglich wurden auf dem Symposium viele Punkte im Bezug auf das Problem des Nachrichtenurheberrechts diskutiert. Die Auswirkungen der künstlichen Intelligenz wurden ebenfalls bemerkt. Wir sind jedoch der Meinung, dass es bei kommenden Treffen besser wäre, dieses Thema unter dem Aspekt der Konvergenz und des Techno-Feudalismus zu diskutieren.
RA Celil Aktaş, LL.M.
Anmerkungen
[1] AKTAŞ, Celil, «İnternet Üzerinden İşlenen Dezenformasyon Suçları», Seçkin, Ankara, 2024, S. 40-41.
[2]HARRIS, Malcolm, Are We Living Under Technofeudalism?, «Intelligencer», (28.10.2022), https://nymag.com/intelligencer/2022/10/what-is-technofeudalism.html Zugang: 03.12.2024.
[3]McMANAGAN, James / STRACHAN, Claudia / FORNO, Micheal, What is technofeudalism and are we living under it?, «abc.net», (05.11.2023), https://www.abc.net.au/news/2023-11-05/what-is-technofeudalism-and-are-we-living-under-it/103062936?utm_campaign=abc_news_web&utm_content=link&utm_medium=content_shared&utm_source=abc_news_web Zugang: 03.12.2024.